Stenshuvud Nationalpark

Wundersames Österlen

Ein ganzer Tag im Nationalpark Stenshuvud im südschwedischen Österlen. Sandstrände wie in der Karibik, Buchenwäldern, wie man sie sonst nur aus der Heimat kennt und verschlafene Fischerörtchen. Diese Gegend hat so viel zu bieten, wenngleich es nicht die klassischen schwedischen Stereotypen sind.

Ankommen und angekommen

Gerade die letzten Tage waren intensiv mit im Schnitt 120km pro Tag und in sich auch etwas spartanisch. Die (noch) mangelnde Routine beim Camping und mein kampfbetontes Radeln, aufgrund sonst mangelnder Zeit, muss ich dabei noch etwas anpassen. Schließlich möchte ich ja nicht nur ankommen um Anzukommen. Deshalb habe ich mich für zwei Nächte in einer Pension nahe dem Nationalpark Stenshuvud eingemietet, um die Gegend und Natur in Ruhe zu erkunden. Nach drei Nächten in der Natur am Nachmittag einmal nicht auf einer Picknickbank zu weilen, sondern nach einer frischen Dusche ein Stück Zitronenkuchen mit Limonade einer örtlichen Osterei zu trinken ist dabei der beste Weg zum Ankommen. Da es auf dem umgebauten Gutshof Svabeholm abends keine Bewirtung gibt, zieht es mich in das kleine Fischerörtchen Kivik ca. fünf Kilometer nördlich.

 

Auch wenn es anders scheint, so ist Anfang Juni in Schweden noch Nebensaison, was sich deutlich in kuriosen Öffnungszeiten von Restaurants in klassischen "Sommerorten" widerspiegelt. Die wenigen Restaurants im Ort haben dabei zum Beispiel nur von Nachmittags (16.00 Uhr) bis zum frühen Abend (21.00 Uhr) geöffnet und bieten einen Mix aus Takeaway oder Halbbediennung an. Am ersten Abend entscheide ich mich für die örtliche Pizzeria, die mit einem echten Holzofen punktet und schließlich auch überzeugen kann. Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang durch die engen Gassen, bunten Häusern und ortsnahen Obstplantagen geht es wider zurück (ins Bett).

Am nächsten Morgen koste ich ohne Zeitnot oder Probierdrang, das kleine aber dafür gut abgestimmte Frühstücksbuffet aus. Apfelsaft von der örtlichen Mosterei, Birnenmarmelade und Honig von "Nebenan" und eigenes Granola überzeugen auf ganzer Linie. Lediglich die Aufbackbrötchen bieten Potential für Verbesserung.

Naturpark Stenshuvud

In weiser Voraussicht habe ich das Pensionat so gewählt, dass ich von dort aus den Nationalpark zu Fuß erreichen kann. Während das Fahrrad ruht, geht es für mich bei strahlend-blauen Himmel vorerst an den markanten Sandstrand, der sich fast über die gesamte Küste der Provinz Österlen erstreckt. Wissentlich kann ich mich nicht erinnern je einen derart goldenen, feinen Sandstrand betreten zu haben. Das dieser zudem in kristallklares Wasser übergeht und im Rücken von groß gewachsenen Buchen überdacht ist sorgt für eine einzigartige Stimmung. Nach einem ersten Strandspaziergang folge ich den ausgeschilderten Rundwegen durch den verhältnismäßig kleinen Nationalpark. Namensgeber ist dabei der Berg Stenshuvud von dem man einen uneingeschränkten Ausblick in Richtung Süden genießen kann.

Abgerundet wird der Tag schließlich mit einem Stück Kuchen im Hofcafé und einem abendlichen Besuch im Fischrestaurant Buhres im Hafen von Kivik. Zu Kartoffelbrei mit Preiselbeeren und geschmorten Möhren gibt es gebratenen Hering und ein Pilsener einer lokalen Brauerei. Einmal ankommen kann so schön sein, unterwegs sein jedoch auch.

Zur weiteren Planung lässt sich sagen, dass ich mich stetig entlang der Küste in Richtung Öland vorarbeiten werde, um dort in einer Woche am Öland Ultra Trail teilzunehmen. Da bis dahin noch etwas mehr Zeit als Wegstrecke bleibt, ist die kleine Insel Tjärö mit seiner Jugendherberge ein vielversprechende Kandidat für einen weiteren Zwischenstopp. Wir werden sehen wann und ob ich diese mit der kleinen Personenfähre erreiche.

Bis dahin,

Kai

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