Akulla Bokskog

Von Küste zu Küste

Nun geht es also los. Auf der ersten Mehrtagesetappe führt mich mein Weg entlang der Westküste bis zu den Ufern des Öresund's. Auf Übernachtungen im Nationalpark Åkulla und Hovs Hallar folgt eine weitere am Öresund bevor es quer durch Skåne an die Ostküste von Schweden geht - nach Kivik.

Regnerischer Einstieg

Trotz guter Vorhersagen überrascht das Wetter am Tag der Abreise mit leichten Nieselregen, die gelegentlich zu kleinen Schauern ausarten. Da ich ohnehin aber gerade nach der Testtour Schlimmeres gewohnt bin, mache ich mich gut bepackt um 8.30 Uhr auf den Weg. Entsprechend meiner Erkenntnisse aus dem Mai konnte ich das Gepäck um Einiges reduzieren bzw. geeignet ergänzen, um gelegentlich in den kleinen Windschutzhütten zu übernachten. Für den heutigen Abend habe ich mir eine Hütte im Buchenwald von Åkulla herausgesucht, die dort in Mitten massiver Buchenhallen an einem kleinen See liegen soll. Bis dahin sind es auf kürzester Strecke aber noch mehr als 120 km, wobei ich bereits nach nicht einmal zehn Kilometern eine Zwangspause einlege, um nicht komplett einzuregnen.

Nachdem der Schauer weiter landeinwärts gezogen ist, geht es für mich auf unspektakulären Wege quer durch Göteborg auf dem Kattegattleden geradewegs in Richtung Süden. Vorbei an schicken Villen an den Uferpromenaden von Askim und diversen Golfplätzen, die hier die Anzahl der Kornfelder gefühlt überwiegen. Mit dem Erreichen von Kungsbacka habe ich nun auch das letzte Teilstück der Himmelfahrtstour nachgeholt, welches sich landschaftlich allerdings nicht besonders auszeichnen konnte. Weiter geht es in den flachen Ebenen nahe oder dirket an der Küste ohne Zwischenfälle bis nach Varberg, wo ich ins Landesinnere nach Åkulla abzweige. Nach einem kurzen Einkauf für den Abend, finde ich die Hütte dank Koordinaten herrlich gelegen und frei an den Ufern des Byasjön. Trotz der traumhaften Kulisse ist die erste Nacht im Freien doch etwas ungewohnt.

Der Nationalpark Hovs Hallar

Am darauffolgenden Tag geht es nach einer Portion Haferflocken wieder hinaus aus dem Wald in Richtung Küste und dieser folgend bis Hovs Hallar. Der Nationalpark am Steilufer liegt ca. auf gleicher "Höhe" wie die Mols Bjerge in Dänemark, was ich allerdings erst bei meiner Ankunft realisiere. Bis dahin verläuft der Fahrradweg nun überwiegen durch einsame Kiefernwälder, oft strandnah und durch diverse noch ruhige Ferienhausgebiete. Kurz vor dem Anstieg durchquere ich das schicke Tennisstädtchen Båstad mit seinen Villen, Restaurants. Einerseits urig aber an vielen Ecken etwas zu viel des Guten. Schlussendlich erreiche ich die Windschutzhütte am frühen Abend nach 137 km, die etwas privat gelegen einen direkt Blick auf das Meer unterhalb erlaubt. Neben der traumhaften Lage kann man die öffentlichen Toiletten am Besucherparkplatz benutzen und braucht sich somit keine Sorgen über Wassermangel zu machen. Tatsächlich kommt an diesem Abend noch ein älterer Herr dazu, der die Hütte allerdings nur durch Zufall gefunden hat, weil Zelten im Nationalpark nicht gestattet ist.

Eine Nacht am Öresund

Dass die frei-zugänglichen Hütten womöglich belegt sind, ist natürlich ein gewisses Risiko, gerade wenn die nächste nicht in unmittelbarer Nähe liegt. Am bereits dritten Tag führt mich mein Weg entlang des Öresund in Richtung Süden, um in der Nähe von Landskrona zu übernachten, bevor es am nächsten Tag quer durch Skåne an die Ostküste geht. Entgegen der vorherigen Tage brennt die Sonne bereits vormittags am wolkenfreien Himmel. Dabei verlasse ich die größeren Städte wie Ängleholm oder Helsingborg oft genauso schnell wie ich gekommen bin. Auch an diesem Abend finde ich die Hütte ohne Probleme allerdings gelegen zwischen eine Golfplatz und einem Wanderweg, der scheinbar frequent genutzt wird. Nach kurzer Überlegung und Abwägen der Alternativen (keine) bleibe ich hier, trotzdem die Hütte sehr einsehbar ist, was gerade mit Hinblick auf die Nacht interessant werden könnte.

Schlussendlich wird der Publikumsverkehr am Abend weniger und das leise Meeresrauschen sorgen für einen schnellen und tiefen Schlaf bis um 5.00 Uhr die Sonne wieder aufgeht. Bereit für die "letzte" Etappe quer durch Skåne frühstücke ich in Ruhe und mache mich um 7.15 Uhr auf den Weg. Da es an diesem Tag kaum ausgeschilderte Radwege gibt, folge ich der Luftlinie, die nahezu horizontal Südschweden durchteilt. Ohne den frischen Seewind der letzten Tage und in nahezu endlosen Kornfeldern, zieht sich jedes Segment etwas in die Länge. Neben kleinen Sand- oder Landstraßen muss ich allerdings ein großes Stück auf der ein oder anderen Fernstraße zurücklegen, bis ich östlich von Sjöbo auf kleinere Nebenstraßen ausweichen kann. Zu guter Letzt erreiche ich mein Bed&Breakfast nahe Kivik am frühen Nachmittag.

Summe Kilometer: 506 km

Bis dahin,

Kai

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