Sommer Schärengarten

Zwischen jetzt und bald

Es ist Samstagmorgen der 8. Mai und mit diesem Tag bricht mein vorerst letzter voller Monat auf Öckerö an. Die ersten Vorboten des Sommers und die aufblühende Natur lassen den nördlichen Schärengarten allerdings noch einmal in einem ganz neuen Licht erstrahlen.

Leben im Jetzt

Gerade dieses und letztes Wochenende wird mir wirklich bewusst, dass ich im Jetzt lebe. Auch wenn nebenbei das Studium an der örtlichen Hochschule läuft, so denkt man nicht unentwegt an die nächste Abgabe, den nächsten Vortrag, oder die nahende Prüfung. Mal nicht auf dem Sprung zu sein, nicht warten zu müssen sondern einfach die Gegenwart wahrnehmen und genießen. Auch wenn das Wetter immer noch etwas auf der Kippe zwischen wechselhaften Frühling und Frühsommer steht, so sind durchschnittliche 10° Celsius bereits mehr als ausreichend, um den Tag an der frischen Luft zu genießen.

Entweder nach dem täglichen Pensum an der Uni, einem Arbeitstag am Institut oder dem heutigen Samstagmorgen geht es querfelsein durch den Schärengarten. Dieser erblüht mittlerweile im hellen Grün der Inselrosen ergänzt durch Weißdorn und violette Grasnelken.

Espresso für Unterwegs

Auch wenn die Natur für die Menschen im Norden in ihrer Einfachheit und Ruhe ein ganz besonderer Ort ist, so darf man es auch dort gerne etwas gemütlich haben. Was global wohl unter Glam[orous cam]ping verstanden wird, ist hier die Turhygge. In diesem Sinne habe ich mir, als Kaffeeliebhaber, für die kommende Fahrradtour eine mobile Espressosiebträgermaschine zugelegt. Was etwas hochtrabend oder in sich widersinnig klingt, wenn man an klassische tonnenschwere Maschinen denkt, funktioniert in der Tat erstaunlich gut.

An diesem Nachmittag probiere ich eben jene zum ersten Mal außer Haus aus und habe den Picknickkorb noch durch einen frischen Smörbulle ergänzt. Angekommen in einer kleinen Bucht mit Sandstrand am südlichen Ende von Öckerö, lasse ich mich im Windschutz der Felsen nieder. Mit Sonne im Rücken mahle ich die Espressobohnen frisch, wobei ich auf diesen Luxus aus Platzgründen wohl bald verzichten muss. Gleichzeitig wärme ich die Maschine samt Pumpwerk und Siebträger mit etwas heißen Wasser aus der Thermosflasche auf. Fertig gemahlen, portioniert, in den Siebträger gestürzt und verdichtet sowie Heißwasser aufgefüllt und schon ist der Espressotorpedo scharf geschaltet. Was bleibt ist die ganze Apparatur zu wenden und mit dem mechanischen Kolben den Druck im Wasser Behälter zu erhöhen. Eben jener sorgt dann bei Erreichen eines Schwellenwertes für den Durchfluss durch den sich nun am unteren Ende befindlichen Siebträger. Heraus kommt herrlicher Espresso, der gelegentlich verkaufter Plörre in dem ein oder anderen Café meilenweit voraus ist.

Im Bald

Dieses kleine Stück Luxus hat den Praxistest für die Fahrradtour somit mehr als bestanden und wenn ich in baldiger Zukunft auch noch das Wasser frisch aufkochen kann, lässt sich auch die etwas geringe Temperatur noch retten. Entsprechend der Länge und Art der Tour, trifft in den letzten Wochen ein Outdoor-Paket nach dem anderen ein. Mal sind es essentielle Dinge wie eine Outdoorküche von Trangia, Fahrradwerkzeug oder eher Wohlfühl-Equipment wie die Espressomaschine. Mit einem letzten ausstehenden Paket stände einer tatsächlichen Testtour über Himmelfahrt nichts mehr im Wege und es wäre wohl auch die letzte Möglichkeit. Sofern das Wetter mitspielt, soll es Ende nächsten Woche nordwärts entlang der Küste in Richtung Hamburgsund gehen und von dort landeinwärts in Richtung Vänern bzw. Trollhättan. Dabei ist mir die Temperatur im Grunde egal, sofern es wenigstens trocken ist. Auch wenn sich Zeltaufbauen im Regen wohl im Sommer nicht immer vermeiden lässt, dann doch wenigstens auf der Testtour bzw. der Telttur.

 

Bis dahin,

Kai

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