Schärengaten Schweden Idylle Sommer

Leben auf Saltkråkan

Nachtrag zum Osterartikel: die erwähnten Ölfässer waren mit Speiseöl gefüllt, da seit einigen Jahren (reines) Mineralöl nicht mehr gestattet ist. Weniger martialisch bzw. ganz im Gegenteil sehr friedlich ging es die folgenden zwei Wochen zu.

Der Sonne entgegen

Während das Studium an der Hochschule Chalmers noch eine Woche im Osterferienmodus ruht, nutze ich das stetig präsenter werdende Frühlingswetter für Zeit an der frischen Luft. Mitunter beginnen die Tage auch mit einer Radtour in die Stadt, da ich nun dazu übergegangen bin, bei gutem Wetter die 25 km zur Arbeit zu radeln. Außerordentlich gut ausgebeutete Fahrradwege, abgetrennt von der Straße und eine frische Dusche am Institut machen es möglich. Dabei liegen natürlich 2 x 25km pendeln, mitunter schon um 5.45 Uhr, am absoluten Maximum meiner gewöhnlichen Aktivititätsphase.

Allerdings muss ich sagen, dass es etwas sehr erfrischendes bzw. motivierendes an sich hat im Morgengrauen, dem Sonnenaufgang entgegen zu radeln. Danach starte ich nicht nur motivierter in den Tag sondern auf eine Art und Weise auch "geerdeter". Kein Sekundenzählen und keine aufkommende innere Unruhe, während sich der Bus gefühlt in Zeitlupe der Haltestelle nähert. Kein vergebliches Rennen oder Warten auf den Anschluss. Nur das Rauschen des Windes an den Kopfhörern. Einmal quer über die ruhige Insel, Sonnenaufgang auf der Fähre und landeinwärts weiter in Richtung Göteborg.

Leben wie auf Saltkråkan

Für das anstehende Wochenende sind tatsächlich 18 °C vorher gesagt. Allerdings noch nicht am Freitagmorgen als ich um 5.45 Uhr das Haus verlasse und zur Arbeit radle. Auf dem Rückweg hingegen hätte jedoch die Kombination von Radtrikot und Jacke ohne Wollshirt genügt. Auch wenn ich mich an diesem Abend nicht mehr zu einem größeren Spaziergang aufraffen kann, so lade ich meine Akkus und die Akkus der Kamera für den morgigen Tag. Trotz noch leicht verhangenen Wolkendecke lädt das Wetter am Samstagvormittag zu einem längere Spaziergang über die Insel ein. Vorbei an blühenden Vorgärten mit unermüdlichen, aus dem Winterschlaf erwachten Rasenmährobotern. Auf dem Weg in Richtung Hönö nehme ich beim Bäcker noch zwei Wienerbrød mit, die ich wenig später in einem Winschutz am Sportboothafen von Öckerö esse.

Dabei deutet der unverkennbare Geruch von Antifouling und das schwarmhafte Surren von Schwingschleifern  darauf hin, dass auch die Segler aus ihrem Winterhschlaf erwacht sind. Wenig später geht es weiter in Richtung Hönö, um dort das mir noch unerschlossene Nordende der Insel zu erkunden. Es lohnt sich: kleine Fischerhäuschen reihen sich eng gedrängt an alten Stegen. Netze und Reusen hängen zum Trocknen an nahegelegenen Gestellen und das ein oder andere Fischerboot liegt festvertäut im natürlichen Hafen. Letzterer zeichnet sich dadurch aus, dass die Stege der Form der Schäre folgen und so eine kleine Einbuchtung in einen Hafen verwandeln.

Vorboten des Sommers ...

Nachdem ich Samstag den Tag mit einem weiteren Spaziergang zum Sonnenuntergang abgeschlossen habe, geht es am Sonntag mit dem Fahrrad auf's Festland. Bei frühsommerlichen 15°C radle ich vorbei an kleinen Buchten von Hjuvik über Hästevik, Tumlehed, Sillvik nach Lilleby. Es geht, wie auf den Ålandinseln, nahe der Küste auf kleinen Straßen durch Kiefernwälder und kleine Ortschaften. Etwas hinter Lilleby kehre ich wieder um und mache auf dem Rückweg noch einen Zwischenstopp in Mjøvik's Hofbäckerei. Die ergatterten Zimtschnecken verzehre ich wenig später bei einer kleinen Pause an einem Heidefeld im Kiefernwald. Pure Romantik.

Zu guter Letzt ist jedoch nicht nur das Wetter ein Vorbote des Sommers, sondern auch das Fahrrad fahren an sich. Aufgrund internationaler Semesterzeiten und geballten Prüfungen Anfang Juni habe ich sagenhafte zweieinhalb Monate Urlaub. Eben jene möchte ich dafür nutzen, einmal quer durch Skandinavien zu radeln - was mitunter etwas mehr Planung und Umsicht erfordert, als eine Fahrradtour um den Bodensee. Ein kurzer Überblick: Auf der ersten Etappe geht es von Göteborg durch Südschweden gen Trondheim, die Küste entlang nach Bodø, auf die Lofoten und von dort mit der Hurtigrute nach Vadsø. Nach einem Besuch bei alten Bekannten geht es von dort "zurück" ins finnische Kolari und mit dem Nachtzug weiter nach Helsinki. Von dort geht es entlang der finnischen Südküste durch den Schärengarten vor Turku auf die Alandinseln und wieder nach Schweden. Falls am Ende noch Zeit bleibt, wäre ein Abstecher nach Gotland meine erste Wahl, aber das liegt noch in weiter Ferne. Somit plane ich vorerst was zu planen geht und freue mich alsbald wieder etwas mehr beirchten zu können.

Bis bald,

Kai

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