Weihnachten Göteborg

Svart senker natten seg

... I stall og stue. Auch wenn dieses Jahr alles anders ist so bleibt die Weihnachtszeit etwas Besonderes. Während ich vor einigen Monaten noch mit einer Heimreise an Weihnachten gerechnet habe, so ist eben jene zur Zeit leider unmöglich. Auch ein Besuch in Norwegen scheidet auf Grund strenger Einreiseregelungen aus, so dass ich diese Jahr Weihnachten und Neujahr in Schweden verbringen werde. Was vorerst trist klingt, fügt sich wie so oft doch zu etwas Gutem, aber dazu später mehr.

Lucia-Feierlichkeiten → digital

Noch lange bevor sich meine Pläne konkretisierten nach Schweden zu gehen, habe ich alljährlich die Lucia-Konzerte am 13. Dezember zu Hause vor dem Fernseher verfolgt. Das Lucia-Fest ist in Deutschland oft nur im Norden bekannt. Dahingegen in sämtlichen nordischen Ländern ein fester und unersetzlicher Bestandteil der Weihnachtsfeierlichkeiten. Das nun ausgerechnet in diesem Jahr sämtliche Lucia-Konzerte oder Gottesdienst abgesagt sind, ist wohl Schicksal und so sitze ich wieder vor dem Fernseher. Klassisch im weißen Gewand und Kerze in der Hand, stimmt ein Lucia-Chor das Lied der Vorweihnachtszeit an. Während ich im legeren Gewand mit Fernbedienung in der Hand den Chor im bereits winterlich-verschneiten, nordschwedischen Jukkasjärvi beneide.

Im gesamten Norden unterscheiden sich diese paar Zeilen wohl nur dialektalt und auch in Finland findet man oft nur diese schwedische Version. An dieser Stelle verweise ich aber lieber auf zwei authentischere Videos, die diese Stimmung besser oder überhaupt wiedergeben können und verzichte auf weitere Beschreibungen. Im Hinblick auf das Lucialied ist die Version vom Dänischen Rundfunk besonders gelungen. Etwas mystischer und eher traditionell ist die Interpretation von Jonna Jinton, die zusätzliche die besondere Stimmung einfängt.

Weihnachtsfeier → digital

Am Institut ist weiterhin fast alles wie bisher, wobei so viel Kontinuität in dieser Zeit schon fast überraschend ist. Bei fortwährend kleiner Besetzung vergehen die Tage im Büro schnell, werden aber gerade jetzt in der Weihnachtszeit durch kleine Highlights aufgelockert. Neben diversen Lichterkränzen auf den Fensterbänken verbringe ich meine Mittagspause in weihnachtlicher Atmosphäre dank eines prächtig geschmückten Weihnachtsbaums. Zusätzlich wird jeden Tag ein Mitarbeiter "ausgelost", der im Anschluss ein Geschenk aus dem Adventskalender wählen kann. Angepasst an die Situation sind es machmal praktische Dinge, wie Desinfektionsmittel oder eine Packung Pfefferkuchen für die nächste Videokonferenz. Der Auslosungs-Algorithmus scheint aber fair auszuteilen, da stets zufällig die Mitarbeiter etwas bekommen, die just diesen Tag hier sind und sonst nie. Ob dahinter allerdings wirklich ein Computer steckt oder doch nur ein umsichtiger Mensch, konnte ich bisher nicht klären.

Traurigerweise ist aber auch die klassische Weihnachtsfeier mit gemeinsamen Julebord abgesagt bzw. digitalisiert. Diesen Freitag war es schließlich soweit. In einer Videokonferenz mit etwas mehr als 50 Teilnehmern wurden alle 20 Minuten neue Gruppen zufällig erstellt. Das so genannte Julemingel bestand allerdings nicht nur aus lustigen Gesprächen mit Kollegen. Obendrein hat jeder Mitarbeiter eine Überraschungstüte mit nach Hause bekommen, um wenigstens einen Teil des Julebords zu ersetzen. Rundum mehr als gelungen und sicherlich ein gelungener Ersatz für die klassische Weihnachtsfeier.

Schwedische Weihnachten → Wirklichkeit!

Nun ist bereits der 4. Advent angebrochen und vor Weihnachten bleibt noch ein letzter Arbeitstag. Bereits lange bevor mir die Entscheidung abgenommen wurde, was ich an Weihnachten mache, wurde ich von meinen Vermietern eingeladen. Nun ist es faktisch so, dass ich nach norwegischen Weihnachten vor vier Jahren dieses Jahr Weihnachten in/mit/bei einer schwedischen Familie verbringen werde. Beim gemeinsamen Pizza backen an diesem Wochenende stimmen wir die Feierlichkeiten etwas genauer ab, so dass ich mich wenigstens kulinarisch einbringen kann. Etwas überraschend darf es gerne etwas Norwegisches und/oder Deutsches sein. Ein Norweger hätte an gleicher Stelle wohl niemals um etwas Schwedisches gebeten, aber das ist wohl gerade einer dieser feinen kulturellen Unterschiede. Diplomatisch geschickt mache ich einen "norwegischen" Suksesskake , der im Grunde nichts anderes ist als eine schwedische Mandeltårta, aber natürlich klassisch norwegisch... 😉

In den kommenden Wochen und natürlich an/nach Weihnachten werden ein paar mehr Berichte kommen als sonst.

 

Also bis in ein paar Tagen!

Kai

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