Fischerboot Schweden

Schwedischer Geburtstag

Stenpiren Göteborg
Zur rechten Stunde erreiche ich den Anleger und genieße für einige Minuten den Blick auf den Hafen, die Fähren, die untergehend Sonne und das Treiben um mich herum.
Dirty Dough Göteborg
Nach einer kurzen Fährfahrt und Spaziergang erreiche ich die Pizzeria Dirty Dough. Schick, aber klassisch und nicht unangemessen modern.
Pizzeria Göteborg
Der Abend beginnt mit einem frischen Knoblauchbrot aus dem Holzofen und einem guten italienischen Bier.
Pizzeria Göteborg
Gefolgt von einem wahren Traum in den italienischen Landesfarben. Ein Hochgenuss.
Scandic Rubinen
Das zweite Frühstück bestehend aus einem Kaffee und ein paar mitgenommenen Zimtschnecken genieße ich über den Dächern von Göteborg auf meinem Zimmer.
Schwedische Fika
Vollendet wird der Tag mit einem gemütlichen Kaffeetrinken mit meinen Vermietern. Es gibt Lakritz im Schokoladenmantel, Nüsse und einen saftigen Kardamombutterkringel.

Wie schnell doch ein Jahr vorbeizieht. Während ich an meinem Geburtstag im vergangen Jahr die am Folgetag angesetzte Physikprüfung vorbereite, so geht es dieses Jahr wesentlich geruhsamer und entspannter zu. Ich genieße den Morgen bei einem Hotelfrühstück und den Nachmittag zusammen mit meinen Vermietern beim Kaffeetrinken.

Einstieg ins Wochenende

Nach zwei Tagen im Homeoffice begehe ich gut gelaunt den letzten Arbeitstag der Woche am Institut. Obendrein beginne ich erst etwas später, also um 8.00 Uhr, da ich am Abend in der Stadt bleibe, die ich bisher fast nur aus dem Bus gesehen habe. Während das Studium meist kein Wochenende kannte, so haben Freitage in der Arbeitswelt etwas Besonderes an sich. Alles wirkt ruhiger, gelassener und gleichzeitig arbeite ich merklich zielstrebiger auf mein Wochenziel hin. Bei einem letzten Espresso sichte ich meine Ergebnisse, füge noch kurz Kommentare an und ordne diverse Skizzen und Notizen. Denn das zeichnet Mathematik ja gerade aus: es braucht im Grunde nur Stift und Papier. Kein Labor, keine teuren Instrumente, keine elitäre Literatur. Allenfalls eine zündende Idee, die das Problem bestenfalls löst, vereinfacht oder überträgt oder schlimmstenfalls als unlösbar oder komplex klassifiziert. Am Ende des Tages ordnet sich jedoch alles und ich starte fortwährend gut gelaunt in das Wochenende.

Noch aus dem April habe ich eine Hotelnacht "übrig", die ich damals aus bekannten Gründen nicht wahrnehmen konnte. Da man seitens des Hotels weder stornieren noch einen Gutschein ausstellen wollte, habe ich den Aufenthalt schließlich optimistisch in den Oktober verlegt. Am heutigen Abend verlasse ich den Bus also schon nach wenigen Minuten wieder und checke im Scandic Rubinen ein. Auch wenn man im Alltag selten Corona-bedingte Einschränkungen erlebt, so gibt es sie natürlich auch in Schweden. Ich werde also etwas überrascht als ich gefragt werde, wann ich gerne frühstücken möchte. Um das klassische Frühstücksgedrängel zu vermeiden, wird im Halbstunden-Rhythmus gewechselt. Was bereits ungemütlich und stressig klingt, wirkt/wird letztlich auch wenig einladend und gemütlich. Ich wähle 8.00 Uhr bis 8.30 Uhr.

Neapoletanische Pizza

Für den Abend habe ich keine besonderen Pläne gemacht. Wie gut dass das Internet immer ein Planen hat und so wird mir nach kurzer Suche eine Pizzeria etwas außerhalb der Innenstadt vorgeschlagen. Verlockende Bilder von frischer, neapolitanischer Holzofenpizza würden mich wohl auch bis an das Ende der Welt führen und so mache ich mich auf den Weg. Ich verzichte auf eine Fahrt mit der gut gefüllten Straßenbahn und gehe quer durch die Innenstadt in Richtung Stenpiren. Von dort fährt eine kleine Fähre in das gegenüberliegende Hafenquartier Lindholmen. Auch wenn Pizza nun keine besonders landestypische Speise ist, so ist sie trotzdem nur selten ein schlechte Wahl. Diese Pizzeria sprengt jedoch sämtliche Dimensionen und als passionierter Pizza freund und -bäcker geht mir bereits beim Anblick der Pizza auf dem Nachbartisch das Herz auf. Neben einem guten italienischen Bier überrascht jedoch vorerst das Knoblauchbrot, serviert auf einem Holzbrett, Knoblauch und Meersalzflocken und Olivenöl beträufelt. Ein Genuss sondergleichen und bereits leicht gesättigt genieße ich anschließend die Pizza Vegetaria. An dieser Stelle der Verwies in die Bildergalerie zu diesem wahrlich feierlichen Einstieg ins Wochenende. Etwas überrascht stelle ich auf dem Rückweg fest, dass die Fähre nur bis 20.00 Uhr fährt und so gondle ich in einem großen Bogen mit dem Bus wieder zurück ins Hotel.

Im Zeichen des Genusses

Der nächste Morgen beginnt zwar mit einem durchaus ansehnlichen Hotelfrühstück, welches aber wie bereits angekündigt sehr darunter leidet, dass man nur eine halbe Stunde zum Essen hat. Zusätzlich schaffe ich es nie mehr als die Hälfte aus meiner Kaffeetasse zu trinken, da mit jedem Gang zum Buffett alles rigoros abgeräumt und desinfiziert wird - die Leiden des alleinigen Frühstückers. Alles in allem natürlich trotzdem gut gesättigt, aber ein wenig gestresst, beginne ich meine vormittägliche Einkaufstour in Göteborg.

Da ich mich bei meinen Vermietern für den herzlichen Empfang und ihre bisherige Gastfreundschaft endlich revanchieren möchte, habe ich sie kurzer Hand zum Kaffeetrinken eingeladen. Bevor weitere Kleinigkeiten eingekauft werden, geht es also vorerst zum Bäcker. Zufrieden und mit einem herrlich duftenden Kardamomkringel und einem Walnussbrot im Gepäck stehen noch neue Kaffeebohnen und ein paar nette Süßigkeiten auf der Shoppingliste. Letztlich gesellen sich noch ein paar Lakritzschokoladenkugeln und frische Nüsse aus der Saluhalle dazu und zufrieden trete ich die Rückreise nach Öckerö an. Etwas überrascht stelle ich jedoch fest, dass die Busse nach und vor allem auf Öckerö am Wochenende nur derart selten fahren, dass ich vom Fähranleger die restlichen drei Kilometer zu Fuß gehen muss.

Ja må han leva

Nachdem ich vor nun bereits vier Jahren meinen 20. Geburtstag mit meiner norwegischen Familie gefeiert habe, steht dieses Jahr eine schwedische Neuauflage an. Mit einem großen Paket bepackt steht die Familie auf meiner Veranda und stimmt die schwedische Variante von "Hurra for deg som fyller ditt år" an. In dem Fall etwas prägnanter mit "Ja må han levå". Gefolgt von einem gemütlichen Beisammensein und netten Gespräch auf Norwegisch/Schwedisch genieße ich jede Sekunde und kann es kaum fassen, was für ein Glück ich wieder einmal gehabt habe. Ich lebe gefühlt im Paradis, mit herzlichen Menschen um mich herum, einer Arbeit, die mich mehr als ausfüllt und auch zu früher Stunde aus dem Bett holt. Kann man sich noch mehr wünschen als das? Ja vielleicht, aber das wäre an dieser Stelle eindeutig zu viel des Guten.

Bis morgen,

Kai

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.