





Manchmal werden Einträge auf der ToDo-Liste direkt wieder abgearbeitet und so entscheide ich mich kurzerhand heute Sanddornmarmelade einzukochen. Das heißt erst einmal möchten die Früchte natürlich geerntet werden.
Gefühlvolle Sanddornernte
Als ich zum Frühstück die Wettermeldung prüfe und feststelle, dass für die kommenden Tage tüchtiger Niederschlag gemeldet ist, entschließe ich mich kurzer Hand direkt heute das begehrte Gold zu ernten. Auch wenn ich dafür nicht ganz ausgerüstet bin. Genaugenommen ist lediglich der Wunsch und ein Topf vorhanden, der Rest ist improvisiert oder verläuft nach Gefühl.
Bevor ich nun allerdings völlig blauäugig ernte, recherchiere ich noch schnell, wie man es wirklich macht und stelle fest, dass die Sanddornernte durchaus kniffelig ist. Da die Früchte oft dicht am Stamm in Trauben wachsen oder unter dem Blätterdach von Zweigen, scheidet das klassische Pflücken aus. Obendrein würde man die Beeren direkt zerdrücken. Alternativ kann man die Zweige ganz abschneiden, einfrieren und nachträglich abschlagen. Dieses scheinbar vernünftige Methode würde allerdings meinen Zeitplan sprengen und so zweckentfremde ich meinen Kamm in der Hoffnung die Beeren "abzukämmen".
Angekommen an den gestern entdeckten Büschen geht es voller Tatendrang ans Werk. Ich stelle fest dass meine Taktik je nach Bewuchs gut aufgeht, aber relativ zeitaufwendig ist. In der vormittäglichen Sonne ist dies aber kein Problem und so durchkämme knapp 1,5 Stunden den Sanddornhain. Am Ende umfasst meine Ernte etwa 250ml, wobei sich nun ein weiteres Problem offenbart. Ich habe weder eine Waage noch einen Messbecher und ebenso wenig ein leeres Marmeladenglas. Dafür einen Sieb zum Passieren, zwei Töpfe zum Kochen und ein Wasserglas. Letztlich kann man bei solch kleinen Mengen aber ohnehin wenig falsch machen.
Marmeladen-Hygge
Also koche ich die Beeren mit etwas Wasser auf und passiere sie nach einer halben Stunde durch das Sieb. Anschließend füge ich lagom-viel Gelierzucker hinzu, bis es süß genug scheint. Am Ende stellt sich jedoch heraus, dass es gerade nicht ganz genug war, um die gewünschte Festigkeit zu erreichen. Aber damit kann ich leben. Das erste Brot mit kalter, gesalzenen Butter und erntefrischer Sanddornmarmelade ist ein Hochgenuss. Schlussendlich lässt sich Festellen: ja es war vielleicht ein großer Kompromiss, aber es war hyggelig und das zählt. An einem ruhigen Samstag möchte ich ja nicht die komplette Nachbarschaft mit Marmelade bekochen oder einen Vorrat für die kommenden Jahre anlegen. Man macht gerade so viel, dass man selber nicht die Freude verliert und nach ein paar Stunden Arbeit mit einem verdienten Glas Marmelade dasteht. Alles andere wäre in dieser Situation illusorisch gewesen und hätte früher oder später zu massiven Problemen geführt.
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Für den Nachmittag habe ich beim örtlichen Bäcker Aleks einen schwedischen Zimtzopf gekauft. Nach erfolgreicher Arbeit schmeckt dieser umso besser und erinnert mich an die schöne Zeit in Kaiserlautern, die vielen Bäcker und Cafés, die diese unscheinbare Stadt verborgen hält. Nichtsdestotrotz erwartet mich hier eine ebenso schöne wie aufregende Zeit. Diesbezüglich wird es hier auf Sytten.de ab nun wöchentlich neue Artikel geben. Es sei denn ich mache über das Wochenende einen Ausflug und es gibt in Zuge dessen mehr zu erzählen oder zeigen. Andernfalls wird es wohl meist zum oder am Wochenende mindestens einen regulären Bericht geben. Wir wollen sehen, was so passiert und als Mathematiker rechne ich immer mit dem Besten!
Bis nächste Woche,
Kai