Öckerö Schärengarten

Der Beginn einer Ära

Haga Göteborg
Der vormittägliche Spaziergang führt mich unter anderem in die Haga Stan - die Altstadt. Ein erneuter Besuch lohnt sich auch kulinarisch auf alle Fälle.
Köttbullar Göteborg
Köttbullar - das wohl bekannteste Gericht der schwedischen Küche.
Nahverkehr Schweden
Personennahverkehr für Fortgeschrittene. Ich hätte mit Vielem gerechnet, aber nicht mit einem Reisebus, der den nördlichen Schärengarten mit der Stadt verbindet.
Fähre Öckerö
Bereits auf der Fähre kommen die Inseln Öckerö, Hönö, Björkö und Grötö in Sicht, die zusammen mit Rörö und einigen weiteren kleinen Inseln den nördlichen Schärengarten bilden.
Öckerö
Es ist zum Dahinschmelzen und vorerst noch unfassbar, dass ich hier die kommenden acht Monate leben werde.
Schärengarten Göteborg
Ein paar Meter vor meiner Haustür genieße ich diesen Blick auf das Skagerrak für einige Minuten und schaue still in die Ferne.
Abgeschlossen wird dieser glorreiche Tag, nach dem ersten Einkauf, mit einem schönen Möhrensalat und drei Salamibroten.

Es ist 7.00 Uhr als mein Wecker einen glorreichen Tag einläutet. Bevor ich jedoch am Nachmittag in mein neues Leben starte, zieht es mich vorerst auf ein Mittagessen in Göteborg's bestes Köttbullar-Restaurant.

Glück im Unglück

Mittlerweile zielstrebig durchkreuze ich den Frühstücksaal, um mir die nötige Energie für den Tag zusammen zu sammeln. Wie gestern bereits angedeutet und heute nochmals als Fazit formuliert: das Gothia Hotel ist schick, aber am Ende des Tages wenig skandinavisch. Marmelade aus Orangen anstatt Blaubeeren, Toast für Polarbrot und Baked Beans an Stelle von Köttbullar. Vom fehlenden Honig mal ganz abgesehen. Sucht man also nach einem authentischen Hotel, wäre eines der Scandic oder NordicChoice-Kette sicherlich die bessere Wahl.

Trotzdem kehre ich gutgesättigt wieder auf mein Zimmer zurück und beginne meinen vorsichtshalber spärlich ausgepackten Koffer wieder zu packen. Beim Öffnen der zusätzliche Reisetasche erfüllt ein trügerischer, blumiger Duft den Raum. Wie sich herausstellt hat der Klickverschluss meines Shampoos nachgegeben und bereits auf der Reise begonnen die enthaltenen Handtücher, Lappen und Bettwäsche zu shampoonieren. Da die Tasche nur mit Textilien und einer nun leeren Shampooflasche gefüllt ist, ist das Unglück jedoch wenig tragisch.

Ziellos zum Köttbullar-Keller

Nachdem ich letztlich alles wiederverstaut habe und das Gepäck im Hotel zwischengelagert ist, spaziere ich noch den Vormittag durch die Innenstadt. Bereits gestern war mir der vielsprechende Köttbullarkällaren nahe der Göteborger Saluthalle ins Auge gefallen. Wie viele Restaurants bietet auch dieses eine täglich wechselnde Mittagskarte mit drei Gerichten an - vegetarisch, divers und Köttbullar. Im Preis von 96,- SEK ist neben Wasser und Kaffee auch ein Salat und Brot als Beilage enthalten. Alles in allem ein sehr schönes Konzept und obendrein zu einem Preis, den man so in deutschen Großstädten nur schwer finden wird.

Zurück zum Wesentlichen - dem Klassiker der schwedischen Küche: Kartoffelbrei mit Fleischbällchen, brauner Soße und Preiselbeeren. Kurz Köttbullar und denen macht dieser Laden alle Ehre. Ein Wall aus frischen Kartoffelbrei trennt die leicht herben Preiselbeeren von den drei massiven Fleischbällchen in brauner Soße. Dabei entspricht jedes dieser Bällchen alleine ungefähr acht deutschen Bällchen aus dem Kühlregal. Kurzum es ist ein Gedicht und unbedingt weiter zu empfehlen. Gut gestärkt besuche ich danach noch schnell die Saluthalle gegenüber, was im Grunde einem überdachtem, stationären Markt gleicht. Gut gesättigt kann ich dem Geruch frischer Backwaren, Gewürze oder Antipasti-Kreationen allerdings widerstehen.

ÖPNV für Fortgeschrittene

Im Anschluss wird es langsam Zeit mich in Richtung Öckerö auszumachen. Auf dieser Insel (!) im nördlichen Schärengarten von Göteborg werde ich planmäßig die kommenden acht Monate verbringen. Einerseits bedeutet dies natürlich einen täglichen Weg von einer Stunde in die Stadt. Andererseits erfülle ich mir mit dem kleinen Haus im Garten einer schwedischen Familie aber auch einen Lebenstraum. Wie es überhaupt dazu kam, dass ich hier wohnen kann und darf ist eine längere Geschichte, die sicherlich bald in Ruhe erzählt wird.

Als ich am zentralen Busbahnhof auf die Linie 290 warte, die von dort bis kurz vor meine Haustür fährt, staune ich nicht schlecht als der Bus einfährt. Es handelt sich um einen doppelstöckigen Reisebus, mit bequemen Sitzen, WiFi und einer indirekten blauen Deckenbeleuchtung. Meine Befürchtung um Platznot, andauernde Stops und röhrende Motoren sind unbegründete. Ruhig setzt sich der Bus in Bewegung, hält nur wenige Male auf der Strecke bis zum Fähranleger und erreicht pünktlich mit integrierter Fährfahrt Öckerö.

Ein Haus am Meer

Wie erwartet sind es nur wenige Schritte bis zu meinem Haus. Da Haustüren hier ohnehin nie abgeschlossen werden, ziehe ich wie abgesprochen selbst ein. Ich versichere mich jedoch nochmal, dass es wirklich die richtige Hausnummer und der richtige Eingang ist, um spätere Überraschungen zu vermeiden. Das Haus ist der Wahnsinn und besser hätte man die Grundfläche von 4x7 Metern nicht nutzen können. Über dem Bad und der Küchenzeile liegt ein kleiner Hems mit Bett von dem man gemütlich in das offene Wohnzimmer herunterschaut. Am Abend unterhalte ich mich schließlich noch mit meinen Vermietern, genieße bei einem Spaziergang den Blick auf das angrenzende Meer und kann völlig überwältigt mein Glück kaum fassen.

Bis morgen,

Kai

Add a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.