






Nachtrag aus der Rosenstadt Mariager
Am gestrigen Abend geht es nach einer erfrischenden Dusche quer durch die Rosenstadt zum Hafen, wo wir nach einer kleinen Imbissbude für ein Abendsnack Ausschau halten. Beim Spazieren durch die engen Gassen mit den herrlich gelb-verputzten Fassaden sind die Rosen das absolute i-Tüpfelchen. Zufällig wohne ich ja im Nachbarort der Rosenstadt Uetersen, wobei dieses Örtchen seinem Titel nicht in Ansätzen gerecht werden kann.
Im Gegensatz zum norddeutschen Pendant ist Mariager allerdings nicht nur Rosen- sondern auch Salzstadt. Das macht sich in aller Deutlichkeit am Hafen bemerkbar, wo große Fässer mit Salz zu einem Besuch im Salzcenter einladen. Das Gefühl in ein riesiges Fass Salz hineinzugreifen ist unbeschreiblich und sollte jeder einmal gemacht haben. Im Zweifelsfall sollte man aber etwas Handcreme bereit halten, da die Hände danach arg trocken sind. Neben den Rosen und dem Salz beheimatet Mariager obendrein den Startbahnhof einer Museumsbahn ins Landesinnere nach Handest. Es gibt also mehr als genug zu sehen und zu machen in diesem kleinen Ort. Wer nach einem anstrengenden Touristen-Marathon etwas Fastfood zu sich nehmen möchte, findet im Hafenkiosk auf alle Fälle etwas zu Essen. Neben Eigenkreationen wie Hotdog-Burgern mit brauner Soße gibt es auch einfache Bruder, Risted Hotdogs und Softice. Nach einem ereignisreichen Abend falle ich schließlich nur noch ins Bett.
Regen, Gegenwind und Erkältung
Ein absoluter Albtraum auf einer Fahrradtour ist für mich weder Regne noch Gegenwind, sondern eine Erkältung. Man kann lange nicht mehr Vollgas geben und weiß, dass das, was man seinem Körper gerade zumutet sehr riskant ist. An diesem Morgen wache ich mit einer Erkältung auf, die sich in den letzten Tagen schon etwas angekündigt hat. Pünktlich zum heitern Tag hat es auch angefangen stark und dauerhaft zur regnen, was sich in den kommenden zwei Tagen nicht ändern soll. Allerdings bleibt mit keine Wahl, da das heutige Ziel - Gjerrild - völlig ab vom Schuss liegt und weder mit Bus noch mit Bahn zu erreichen ist. Bis 1956 hätte ich Gjerrild noch mit der Bahn erreichen können; heute komme ich maximal bis Green 20 Kilometer südlich.
Somit machen wir uns in voller Regenmontur auf die 80 Kilometer in Richtung Süd-Osten. Auf der gesamten heutigen Tour sind leider keine Bilder entstanden, da es bis auf zwei Stunden in der Mitte, ausschließlich geregnet hat. Dabei ging es vorerst durch das noch hügelige Nordjütland nach Udbyhøj, wo es mit der Fähre über den Redners-Fjord geht. Im Anschluss geht es die letzten 50 Kilometer ohne nennenswerte Berge und Highlights. Erschöpft und durchgeregnet kommen wir schließlich um kurz vor 18.00 Uhr an der Jugendherberge in Gjerrild an.
Gjerrild - Die beste Herberge Dänemarks
Wir waren bereits einmal vor vier Jahren in dieser abgeschiedenen Ecke Dänemark's, die man stets schwierig in eine Fahrradtour einplanen kann. Bis auf Greenå im Süden sind die nächsten größeren Städte alle mindestens 70 Kilometer entfernt. Warum fahren wir also trotzdem unbedingt zu dieser Jugendherberge in diese Region? Es ist die Jugendherberge - genau genommen das Abendbuffet. Als eine der wenigen Herbergen in Dänemark bietet Gjerrild ein Abendbuffet an, welches kulinarischen ein absoluter Oberhammer ist. Zum damaligen Zeitpunkt gab es ein Nudelbuffet mit selbstgerechten Nudeln und mehr als sechs verschiedenen Soßen. An diesem Abend gibt es ein nordisches Buffet mit großer Salatplatte, darunter auch Exoten wie Bulgursalat, mit Lachs, Kartoffeln, Spinat und gebackenen Wurzelgemüse.
Beim genießen dieser fantastischen Auswahl werde ich an die legendären Fährbuffets erinnert, bei denen Gjerrild ohne Weiteres mithalten kann. Ansonsten ist die Jugendherberge gemütlicher Standard und wird seinen drei Sternen mehr als gerecht. ES gibt zahlreiche gemütliche, fast familiäre, Aufenthaltsbereiche, Bücher, Spiele und ein Klavier zur freien Verfügung und auf dem Dachboden türmen sich Kisten voll mit einer Duploeisenbahn. Ein weiteres Highlight ist der alte Eisenbahnwaggon der DSB auf dem Vorplatz und das eigentliche alte Lokschuppen-Gebäude in dem die Herberge unter gebracht ist.
Wer kann sollte hier einmal vorbei kommen.
Kai