Schlechtes Wetter ist stets relativ. So ist starker Schneefall eher undankbar, wenn man eine längere Langlauftour plant, da die Loipe einfach zuschneit und das Vorankommen unnötig schwierig wird. Andererseits ist ein Wetter wie dieses natürlich ein Traum, wenn man nur den schneearmen Winter aus Deutschland gewöhnt ist. Deswegen entscheide ich mich, diesen verschneiten Tag dem Snowboard fahren zu widmen.
Pulverschnee-Paradies für Anfänger
Eine umfangreiche Wintersportausrüstung gehört natürlich zu den Grundeigentümern eines jeden Norwegers und so finde ich ein gutes Snowboard mit einer Länge von 1,50 Meter im Schuppen. Wie ich später herausfinde, ist diese Länge für mich als Totalanfänger sogar relativ passend. Somit geht es danach gut eingepackt den angrenzenden Fjellhang hinauf. Selbstverständlich sind dort keine Pisten prämiert sind, es liegt lediglich weicher Pulverschnee. Allerdings so hoch, dass man teilweise bis zu den Oberschenkeln einsackt.
Learning by doing
RUNTER
Ich schnalle mir das Board an und hüpfe gekonnt eine 90° Drehung in Richtung Abhang. Hundert Meter weiter unten erwartet mich lediglich ein Birkenwald und eine Skiloipe, die von der linken Seite kreuzt. Ohne Anweisung oder Hilfe jeglicher Art halte ich es für sinnvoll, zuerst simples Fahren ohne Kurven oder Bremsen zu üben. So geht es aufgrund von anfangs völlig unausgeglichener Gewichtsverteilung nur wenige Meter den Abhang hinunter und anschließend kopfüber in den Schnee.
- MERKE! Gewicht auf das hintere Bein verlagern, damit man sich mit dem vorderen Teil des Boards nicht im Tiefschnee eingräbt und überschlägt.
Nach einigen weitern Versuchten klappt die reine Abfahrt ausgesprochen gut und ich komme kurz vor dem oder im Birkenwald zum Stehen.
KURVE LINKS / RECHTS
Damit ich ein wenig länger unterwegs bin, entscheide ich mich das Kurvenfahren auszuprobieren. Die erste und alle weiteren Linkskurven verlaufen ohne Probleme. Lediglich Rechtskurven, wenn ich mich mit dem Körper in Richtung Hang lehnen muss, enden stets im weichen Pulverschnee. Nach unzähligen Versuchen entscheide ich mich nur noch für eine langezogene Linkskurve. Danach lande ich entweder mit genug Schwung in der Loipe und fahre dort etwas weiter oder ich mache mich klein und fahre durch den Birkenwald.
- MERKE! Passe deine Route deinen Fähigkeiten an.
Selbstverständlich geht leichtes Slalomfahren von rechts nach links ohne Probleme, aber am Hang, wo engere und schwungvollere Kurven nötig sind, hilft einem das auch nicht besonders.
BREMSEN
Sofern ich lediglich den Abhang hinunter fahre, stoppe ich früher oder später ohnehin im Tiefschnee, da ich zu langsam werde. Sofern ich es allerdings bis in die Loipe schaffe, nimmt meine Geschwindigkeit ungemein zu, wobei eine zeitnahe Bremsung spätestens dann von Nöten ist. So versuche ich das Board quer zur Fahrtrichtung zu drehen und es vorne anzuheben, um so zu bremsen. Das Resultat ist in allen Fälle ein abrupter Abfall der Geschwindigkeit. Von Bremsen würde ich allerdings nicht sprechen, wenn ich entweder zur Seite aus der Loipe abbiege und wieder im Tiefschnee versinke oder mich beim Bremsversuch überschlage.
- MERKE! Bremsen nur im äußersten Notfall. Ansonsten langsam ausfahren lassen oder die Geschwindigkeit gering halten.
Fazit
Snowboard ist in jedem Fall nicht so leicht, wie es scheinbar aussieht. Ohnehin möchte ich mir gar keine Gedanken darüber machen, wie ich in Seitwärts-Stellung jemals mit einem Tellerlift den Berg hoch kommen soll. Aber im Zweifelsfall findet sich dafür schon eine Lösung. Schlussendlich bleibe ich bei Skiern, genieße es aber trotzdem an weitere
n Tagen im Pulverschnee mit dem Snowboard den Abhang hinunter zu fahren oder mich vom Schneescooter ziehen zu lassen.
Bis dahin
Kai