










Hamburg in Trondheim
Guten Morgen Trondheim
Die Fahrt mit dem Nachtzug ist im Vergleich zu den ehemaligen Nachtzügen den Deutschen Bahn ein Weltensprung. Generell merkt man schnell, wenn man in Norwegen mit der Bahn unterwegs ist, dass hier in Qualität nicht Quantität investiert wurde. So liegen beispielsweise im gesamten Nachtzug Fleecedecken, Ohrenstöpsel und Schlafmasken für jeden bereit, die Sitze lassen sich in Fahrtrichtung drehen und die absolut ruhige Fahrweise lässt auch tiefere Träume zu. Nach rund zehn Stunden steige ich morgens um kurz nach 7.00 Uhr in Trondheim aus.
Mit dem ersten Schritt aus der Tür stelle ich fest, dass es hier wesentlich kälter ist, als die 5° Celsius in Bodø. Trotz der entspannten Nachtfahrt bin ich doch froh eine Nacht in Trondheim zu verbringen. Einerseits ist Trondheim eine wahnsinnig interessante Stadt, die mit ihrer unterschiedliche Architektur fantastisch anzusehen ist. Andererseits erinnert sie mich jedes Mal (mehr) an meine (fast) Heimatstadt Hamburg - die kleinen Kanäle anstatt der Fleete, der Fjord anstatt der Elbe, die Kontore anstatt den Speichern, das Rockheim anstatt der Elbphilharmonie.
Best Western Chesterfield
Trotz alledem verspüre ich ein nicht zu unterdrückendes Hungergefühl und den schweren Rucksack möchte ich auch nicht den ganzen Tag durch die Stadt tragen. Also geht es erstmal zu meinem Hotel für die kommende Nacht - dem Best Western Chesterfield. Der Style des Hotels ist gewöhnungsbedürftig bzw. absolut nicht-skandinavisch, sondern Britisch, was der Name schon vermuten lässt. Der Mann an der Rezeption begrüßt mich freundlich, als ich mich anmelde. Eigentlich möchte ich nur fragen, ob sie meinen Rucksack, den Tag über bis zum Einchecken, aufbewahren können und wie viel es kostet, heute Morgen hier zu frühstücken. Die Antwort ist 145 Kronen und wenn ich möchte, kann ich nach dem Frühstück direkt mein Zimmer beziehen. So frühstücke ich ausgiebig und mache mich danach frisch für den Tag. PERFEKT.
Endloser Stadtspaziergang
Nach diesem grandiosen Start in den Tag beginne ich meinen Stadtspaziergang entlang des neuen Hafenviertels. Vor einigen Jahren hat dort das norwegische Pop-Musik-Museum "ROCKHEIM" eröffnet, welches mit seinem gemauerten Speicher als Basis und einem Glaskomplex auf dem Dach, der kleine Bruder Elbphilharmonie sein könnte. Vielleicht werde ich morgen dem Museum einen Besuch abstatten, heute ist mir das Wetter dafür zu gut. So gehe ich weiter vorbei am Hurtigrutenterminal in Richtung altes Hafenviertel.
Dieses zeichnete sich natürlich durch seine bunten, hölzernen Kontore am Ufer des Nidelva aus. Ebenso schön sind allerdings, vor allem im Sommer, die kleinen Häuser mit ihren engen Gassen am Nordufer. Weiter in Richtung Fjord bzw. Mündung des Nidelva befindet sich auch Trondheims Ausgehviertel im alten Werftgelände. Im Anschluss gehe ich weiter in Richtung Stadtzentrum und merke nach dreieinhalb Stunden, dass ich mir unbedingt meine Hände aufwärmen muss. Glücklicherweise steht im Hotel rund um die Uhr kostenlos Kaffee, Tee und frisches Obst zur Verfügung.
Produktiver Nachmittag
Trotz des Kaffees dauert es eine Weile bis meine Hände wieder aufgetaut sind. Beim Warten fällt mir ein, dass ich hier und heute endlich die Sache mit meinem beschädigten Stativ klären kann. Vor eine paar Tagen hat mir SAS geschrieben, dass ein Experte das, während des Flugs, zerstörte Stativ begutachten soll. Da aber der gesamte Stativkopf fehlt, kann auch der Mann im Fotogeschäft nicht mehr machen, als mir ein neues Stativ zu verkaufen. Am Schluss bescheinigt er mir noch, für die Kostenübernahme von SAS, dass das beschädigte Stativ nicht mehr zu reparieren ist und das neue dem Alten in seiner Beschaffenheit entspricht.
So besitze ich endlich wieder ein Stativ, was ich in den letzten Tagen durchaus vermisst habe. Vor allem bei meine Selbstportraits, waren meine alternativen Kamerapositionen nicht immer ganz risikofrei. Nach dem Kauf geht es gleich im Anschluss auf einen kleinen Abendspaziergang entlang der neuen Fjordpromenade.
Bis morgen
Kai