








Träge Dämmerung
Ein Sprung in den Pool
Mein Wecker reißt mich um 8.00 Uhr förmlich aus dem Schlaf. Nach dem gestrigen, langen Tag hätte ich gerne noch ein bisschen länger geschlafen. Da ich allerdings gestern Abend festgestellt habe, dass für mich fast nur zwei Flüge in Frage kommen, die mich schlussendlich doch noch nach Bodø bringen können, muss ich wieder "so früh" raus. Immerhin ist das Frühstücksbuffet ähnlich überzeugend, wie das Abendbrotbuffet am Vortag und so komme ich langsam in Gang. Im Anschluss fällt mir ein, dass ich gestern Abend eigentlich noch in den Hotelpool in der obersten Etage wollte, was um 23.30 Uhr allerdings zu spät war. Also springe ich noch einmal ganz schnell in den Pool in der 7. Etage und sehe aus den Panoramafenstern auf den Trondheimfjord.
Das hohe Entspannungslevel, was ich mir bis dahin erarbeitet habe, sinkt abrupt als ich meine Uhr anlege - es ist 9.30 und mein Flug, für den ich noch keine Umbuchung oder ähnliches habe, geht um 10.45 Uhr. Im Anschluss läuft alles in doppelter Geschwindigkeit ab: Sachen im Zimmer zusammensuchen und einpacken, auschecken und zum Terminal laufen. Um 10.00 Uhr stellt mir die Servicebedienstete schließlich ein neues Ticket aus und checkt meinen Rucksack ein, ohne dass ich mich um irgendetwas kümmern muss.
Es geht diesmal mit Wideroe, einer kleinen Airline, die hauptsächlich inner-norwegisch kleine Flughäfen anfliegt, weiter nach Bodø. Dabei sind ausschließlich kleine, kanadische Dash-Propellermaschinen im Einsatz. Nach dem Boeing 737-Marathon am gestrigen Tag, ist eine Turbo-Prop-Maschine eine willkommene Abwechslung.
Spätfolgen des Rundflugs
Angekommen in Bodø muss ich leider feststellen, das weder Schnee liegt, noch das Wetter gut ist. Es ist bedeckt, was sich auch den ganzen Tag nicht ändern wird und der Wind bläst stark aus westlicher Richtung. Zu allem Überfluss muss ich dann noch die Beschädigung meines Statives koordinieren, welches gestern auf einem der zahlreichen Flüge beschädigt wurde. Die schwarzen Spuren und Kratzer auf meinem Rucksack stören mich nicht, aber bei dem Stativ fehlt der gesamte Kopf bzw. Aufsatz so dass das Stativ völlig unbrauchbar ist.
Diesmal ein junger Mann am Schalter nimmt den Vorfall auf und muss selber lächeln, als er sagt vielleicht findet es sich ja wieder. Als einzige Alternative kommt folglich nur noch neu kaufen in Frage, wobei SAS für den Preis aufkommt. Alles sehr unkompliziert und super kundenfreundlich. Natürlich hilft mir das Ganze nicht weiter, da ich das Stativ eigentlich für Langzeitbelichtungen, Polarlichtfotos und auch die täglichen Bilder von mir selbst brauche. Ansonsten hätte mich dieser Verlust des sehr treuen und guten Statives nicht so sehr beschäftigt.
Langsame Dämmerung
So bin ich letztlich mit 21 Stunden Verspätung in Bodø angekommen. Dem Hotel hatte ich gestern noch Bescheid gegeben, dass ich erst heute komme, damit meine Reservierung nicht storniert wird. Dort angekommen mache ich es mir erstmal gemütlich fülle ein paar Dokumente für Entschädigungen, Verspätungen und Kompensationen aus. Als ich danach um 14.30 Uhr zu einem Nachmittagsspaziergang aufbreche beginnt es schon leicht zu dämmern, wie in Deutschland an einem kurzen Wintertag. Da es heute noch sehr bedeckt ist, verstärkt sich dieser Effekt sicherlich noch mehr. Diese Form der Dämmerung zieht sich allerdings unverhältnismäßig lange hin. Wenn in Deutschland eine solche Dämmerung einsetzt ist es in der Regel eine halbe Stunde später dunkel. Hier dauert es rund eine bis eineinhalb Stunden bis man von Dunkelheit sprechen kann.
Unbeeindruckt von der Dämmerung und dem kalten Seewind am Hafen spaziere ich durch die Stadt, die ich sonst nur aus dem Sommer mit Mitternachtssonne kenne. Dieser Unterschied ist mit Abstand am beeindruckendsten als ich das erste Mal durch eine dunkle Straße laufe, die ansonsten Tag und Nacht immer hell war. Komisch.
Bis morgen
Kai