Leuchtturm, Hütte und Gemütlichkeit
Für ein paar Tage geht es in den Herbstferien der Kinder nach Süd-Süd-Norwegen in ein kleines Ferienhaus. Bei gemütlicher Atmosphäre, auch wenn es tagsüber laut, anstrengend und teils hektisch zugeht, genießen wir die Tage am Meer.
Früh ist relativ
Am heutigen Mittwoch soll es, wie gestern angekündigt, früh losgehen, damit wir noch einen schönen Nachmittag am Meer verbringen können. So stehe ich abreisefertig mit meinem stark rationalisierten Gepäck um 6.30 Uhr auf, dusche und esse ein zwei vier Brote mit Marmelade. Da es noch verdächtig ruhig im Haus ist, mache ich es mir noch einmal in meinem Bett gemütlich. Als ich nach vier Stunden auf YouTube und Netflix zahlreiche Serien und die aktuellsten Videos geguckt habe, beginnen so langsam die Vorbereitungen für den Urlaub.
Die eigentlichen Vorbereitungen gehen allerdings erstaunlich schnell vonstatten. Alle Sachen, die wir für die Zeit benötigen, werden in großen Müllsäcken oder Boxen verstaut und mit Schwung oder Vorsicht im Anhänger gestapelt. Trotz der schnellen Packtechnik schaffen wir es nicht (Norwegisch) „früh“ um 13.00 Uhr vom Hof zu rollen. Die meiste Zeit kostet es, die Sachen der Kinder zu finden, damit die Autofahrt und der Urlaub ohne große Turbulenzen abläuft.
Schlussendlich machen wir uns um 14.30 Uhr (relativ früh) auf die dreistündige Fahrt nach Spangereid, dem kleinen Ferienort an Norwegen’s Südküste. An der ersten Kreuzung drehen wir allerdings noch einmal um, da wir ein Aufladekabel vergessen haben. Das hätte gefährlich werden können…
Ferienhaus am Meer
Die Südküste in Norwegen ist bekannt für ihre zahlreichen Sandstrände, die idyllischen Kiefernwälder und die verschlafenen Fischerdörfer. Unter Norwegern ist die Lindesnes-Region hauptsächlich im Sommer sehr beliebt, aber auch im Herbst kann man es hier bei gutem Essen und einem Kamin sehr gut aushalten. Unsere sehr „koselige“ Hütte für die nächsten fünf Tage, liegt in der ersten Reihe direkt am Sandstrand. So werden wir morgens unter anderem von dem Rauschen der Wellen geweckt. Wesentlich bemerkbarer sind allerdings die Schlachten, Autorennen und Bauarbeiten, die morgens im Wohnzimmer stattfinden. So muss man schon sehr genau konzentrieren, um das Meer zu hören. 😉
Im Vergleich zu meinen sonstigen Ferienhausaufenthalten in Dänemark und Norwegen, ist dieser Urlaub eine ganz neue Erfahrung. Beispielsweise steht morgens immer einer mit den Kindern auf, damit die Schlachten und Rennen auch im Wohnzimmer bleiben. So können die noch Schlafenden ein wenig länger die Ruhe genießen, bevor der Trubel am Tag beginnt.
Lindesnes Fyr
Einer unserer Ausflüge führt uns zu dem bereits erwähnten Leuchtturm „Lindesnes Fyr“ am südlichsten Punkt Norwegens’s. Der Leuchtturm, die alten Verteidigungsanlagen und die zahlreichen Ausstellungsräume kann man gegen eine kleine Gebühr besichtigen. Erwähnenswert ist, dass im Ticketpreis eine Kaffeeflatrate inklusive ist. So kann man nach der Erkundung der Felsen, Höhlen, Wege und des Leuchtturms im Café den ein oder anderen Kaffee trinken. Beindruckend ist zudem die Höhle/Halle die von den deutschen Besatzern im 2. Weltkrieg in den Fels gesprengt wurde. Heute nutzt man die Höhle als Kinosaal für zahlreiche Vorführungen zum Thema Seefahrt und zum Leuchtturm Lindesnes.
In einem kleinen Museum sind zudem zahlreiche Reliquien aus der Geschichte des Leuchtturms ausgestellt. Bei der Begehung mit der Familie entdecke ich eine altes, manuelles Nebelhorn. Ein „Bitte nicht berühren!“-Schild oder ähnliches gibt es nicht und so beginne ich locker und dann schwungvoll an der Kurbel zu drehen. Das folgende Horn war mit Abstand das Lauteste, was ich in meinem ganzen Leben gehört habe! Etwas erschreckt, aber dann begeistert dreht jeder einmal an der Kurbel. „Throat!“ Der zudem vibrierende Boden verstärkt den ohnehin ohrenbetäubenden Lärm.
Neben der Besichtigung des Leuchtturms, machen wir zusätzlich einen Ausflug ins örtliche Schwimmbad in Lyngdal. Ansonsten verbringen wir die Zeit gut eingepackt draußen oder in gemütlicher Runde auf dem Sofa. Schließlich machen wir uns nach fünf ereignisreichen Tagen früh 😉 auf den Heimweg!
Bis dahin
Kai