Vier Wochen Jørpeland

Sonnenuntergang Jørpeland
Eine nahezu tägliche Beschäftigung am Abend ist das Zusehen beim Sonnenuntergang über dem Fjord. Bei besonders schönen Untergängen wird der Fotoapparat zum Festhalten dazu geholt.
Jørpeland
Entweder auf spontanen Ausflügen oder auf meinen Joggingtouren geht es auf kleinen Straßen durch die umliegende Natur.
Wanderung Jørpeland
Einer der spontanen, vormittäglichen Ausflüge führte zum 439 Meter hohen "Kjortåsen". Auf dem höchsten Punkt hat man schließlich einen 360°-Blick, so dass man weit ins Land hinein- und weit auf das Meer hinausgucken kann.
Sonnenuntergang Jørpeland
Ein weiterer Sonnenuntergang bei sehr stürmischen Herbstwetter, während in der Ferne bereits die nächste Regenwand heranzieht.
Liarvatnet
Ein weiteres norwegisches Merkmal ist, die Liebe zum Grillen, die im Gegensatz zur deutschen Grillphilosophie eher pragmatisch ist. Sprich: ich möchte ein Grillwürstchen, mehr nicht, aber dafür zu jeder Jahreszeit und zu jeder Gelegenheit.
Grillen am Liavatnet
Eine bereits weiterverbreitet Alternative, zu den leider sehr geschmacksneutralen Würstchen sind fertige Frikadellen.
Sonnenuntergang Jørpeland
Ein weiterer Sonnenuntergang an einem sehr kalten Herbstabend Anfang Oktober.
Hulk-Muffins
Bei Kindergeburtstagen werden in Norwegen keine Mühen gescheut. So stehen wir stundenlang in der Küche und machen Hulk-Muffins und andere Leckereien.
Taco-Freitag
Das wohl modernste norwegische Charakteristikum, ist der wöchentliche "Taco-Fredag" an dem ganz Norwegen Tacos zum Mittag isst.
Taco-Quiche
Eine Alternative, die mich drei Stunden für die Zubereitung gekostet hat, ist die Taco-Quiche.
*Bei Rezeptwünschen gerne kontaktieren.

Vier Wochen Jørpeland

Wenn man sich manchmal wünscht, dass die Zeit schnell vorbei geht schleicht sie dahin und nun sind seit meiner Ankunft bereits vier Wochen vergangen. Es ist also Zeit für ein kleines Zwischenfazit und einen kleinen Bericht über das, was ich hier eigentlich seit Anfang September treibe. Grundsätzlich würde ich mich zur Zeit als Au-Pair oder Haushaltshilfe beschreiben. Dabei sind meine Wochen mit zwei freien Tagen und fünf Arbeitstagen stets gleich (entspannt) aufgebaut.

Katzen, Kinder und die Küche

Meine hauptsächlichen Tätigkeiten hängen in 90 Prozent der Fälle mit den Katzen der Familie, den Kindern oder der Küche zusammen. Im Garten der Familie logieren die vier sibirischen Katzen in ihrer wortwörtlichen Residenz. Mit ihrem Haus hängen folglich einige, gelegentliche Reinigungsaufgaben zusammen. Zudem holen wir in regelmäßigen Abständen zwei bis drei Katzen über den Tag ins Haus. So verbringe ich viel Zeit mit den Katzen zu kuscheln oder mit ihnen zu spielen. Währenddessen kann man sehr gut auf YouTube die neuesten Videos sichten oder auf Netflix die ein oder andere Serie sehen. Faktisk: eine sehr angenehme und entspannte Aufgabe.

Da die Kinder bereits zur Schule und in den Kindergarten gehen, sind sie nur am Wochenende den ganzen Tag zu Hause. Unter der Woche passe ich lediglich morgens auf den Kleinsten auf, während die älteren zur Schule gefahren werden und er anschließend geshuttlet wird. Sofern die Kinder zu Hause sind spiele ich mit ihnen Lego oder Playmobil – was auch sonst! Ebenso gehe ich mal mit dem einen zum Fußballtraining und stehe in der Sonne oder mit dem anderen zum „Speider“, den norwegischen Pfadfindern. Damit die Eltern am Wochenende etwas länger schlafen können und nicht durch Baumaßnahmen oder Autokolonnen geweckt werden, beschäftige ich mich morgens mit den Kindern. Darüber hinaus bringe ich die Kinder auch ins Bett, wenn einer der zahlreichen Elternabende ruft. So übe ich mich im Lesen norwegischer Kinderbücher und im Erzählen von Gute-Nacht-Geschichten. Wobei ich für die letzte Aufgabe meine gesamte Sprachfertigkeiten bündeln muss.

Toro-Tüten-Roulette

Angenommen ich kuschle nicht mit den Katzen und sitze nicht bis zum Hals in Lego, so bin ich in der Küche. Wie bereits erwähnt wird in Norwegen zur Nachmittagszeit, wenn alle wieder zu Hause sind, warm gegessen. Folglich bereite ich ein- bis  zweimal pro Woche das „Middag“ alleine zu und an den restlichen Tagen helfe ich dabei.

Bei einem Gang durch einen norwegischen Supermarkt wird einem dass unfassbar große Sortiment an Fertigprodukten der Marke „TORO“ auffallen. Da Angebot und Nachfrage immer zusammen hängen, wird demgemäß in Norwegen sehr viel aus Tüten zubereitet oder fertig gekauft. Wenn ein Gastgeber also zum Abendessen einlädt ist es sehr wahrscheinlich, dass die Suppe, der Rotkohl oder das Dessert genauso schmeckt, wie zu Hause.

Diese Form der Bequemlichkeit lässt sich nicht einfach begründen, wo Norwegen ansonsten kulinarisch sehr viel zu bieten hat. Womöglich ist es einfach die Freude daran, dass etwas gut schmeckt und somit keine Not besteht etwas zu ändern. In eine ähnliche Richtung geht die Tradition, dass am Freitag in ganz Norwegen Taco gegessen wird. Für jemanden, der eine derartige nationale Tradition nicht kennt, ist sie vollkommen unerklärlich. Aber auch die Norweger können nicht wirklich erklären warum der Freitag zum Taco-Freitag geworden ist. Allerdings gab es einen Hang zu solchen Traditionen schon früher mit dem Burger-Hype oder der Pizza-Grandiosa.

Arbeit und Freizeit

Ansonsten übernehme ich zahlreiche Aufgaben im Haushalt, die sich ohne direkten „Auftrag“ anbieten, damit im Nachhinein nicht noch mehr Arbeit habe: Sofern ich meine Sachen wasche, wasche ich andere Sachen mit, usw. Letztlich spare ich mir so viel Arbeit, die ich im Zweifelsfall später erledigen könnte, müsste oder sollte. Was in zahlreichen Au-Pair-Ratgebern absolut empfohlen wird, gibt es hier faktisch nicht: eine feste Arbeitszeit. Dabei muss ich sagen, dass ich sehr viel Freizeit habe, nur das machen muss, was ich wirklich möchte und ich ein gleichwertiges Mitglied der Familie bin.

Soweit alles erledigt ist oder auf morgen verschoben ist, bin ich im örtlichen Fitnessstudio oder auf Joggingtour am Fjord. Ebenso sitzen wir an zahlreichen Abenden in der Woche zusammen im Wohnzimmer und gucken Fernsehen. Viel Zeit verbringe ich zudem mit der Recherche von Reisen oder kleinen Ausflügen.

Perspektive Friseur?!

Ein absolutes „Highlight“ der letzen Woche ist zudem der Besuch beim Friseur. Den Besuch habe ich lange hinausgezögert, aber nun muss es sein. Den Termin kann man sehr fortschrittlich im Internet vereinbaren und so mache ich mich am Montag auf den Weg in die Innenstadt. Im voraus habe ich bereits vermutet, dass umgerechnet 15 Euro nicht ausreichen werden. Als ich allerdings nach dem (nur) Haare-Schneiden mit zur Kasse gehe und auf dem Display die dreistellige Zahl 504,- NOK erscheint, bin ich doch etwas buff.  Das ich in diesem Moment mehr als 55,- € für einen ganz normalen Haarschnitt bezahle, ist schwer zu begreifen… Auch wenn dieser Besuch meinen Finanzplan mehr als gesprengt hat, bleibt mir nichts anderes übrig als zu bezahlen.

Bis nächste Woche Montag!

Kai

 

 

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