Zelten am Fjord

Fähre nach Stavanger
Die Fähre nach Stavanger ist nur halb gefüllt mit Autos. Dafür mit umsomehr Touristen, die vom Preikestolen zurückkommen.
Zelten in Norwegen
Zelt-Immpresionen von unserem Platz direkt am Fjord.
Inseln mit Gebirge im Hintergrund
Hinter der Inselgruppe lassen sich auf der anderen Seite des Fjordes Ausläufer der Standen erkennen.
Sprungbrett vom Stein
Bei einem abendlichen Spaziergang entdecken wir diese Badestelle mit Sprungbrett...
Verlassener Strand
und einem kleine Geländer, um langsam ins kalte Wasser zu waten. Ich verzichte.
Bootskran
Man könnte sagen, dass das Boot am seidenen Faden hinge. Jedoch scheint der kleine Kran noch benutzt zu werden.
Abend am Fjord
Am frühen Abend mache ich noch einen kleinen Spaziergang, als die Fahrwasserbefeuerung bereits eingeschaltet ist.
Fjordline nahe Bergen
Am Morgen danach passiert die Fjordline, während meines Frühstücks unseren Zeltplatz.
Maus im Müll
Da passt man einmal nicht auf und schon hat sich die Maus in den Müllbeutel gefressen.

Zelten am Fjord

An diesem Wochenende geht es für eine Übernachtung in das ca. 150 km Luftlinie entfernte Leirvik. Dort werden wir ein neues sibirisches Kätzchen abholen, welches den anderen Katzen Gesellschaft leisten soll.

Am Samstagvormittag geht es bei gutem Wetter, das heißt Sonnenschein und 24° Celsius, vorerst mit dem Auto zum Supermarkt von Jørpeland. Nach dem die letzten Vorräte eingekauft sind, folgt eine ebenso kurze Etappe zur Fähre von Tau nach Stavanger. Einige Bewohner des Ortes haben eine kleine Marktlücke entdeckt und verkaufen an die Wartenden Eis und kalte Getränke. Da diese Fähre von Einwohnern als auch (Preikestolen-)Touristen sehr frequentiert genutzt wird, scheint sich der Aufwand zu lohnen. Jedenfalls ist bei uns am Ende der Schlange bereits kein Eis mehr dar.

Tiefe Tunnel

Die Fährfahrt nach Stavanger dauert ca. 40 Minuten, die man entweder im Auto, an Deck oder entspannt in einem Sessel genießen kann. Bei gutem Wetter stehe ich draußen, mache Fotos und genieße den frischen Wind. Nach der Ankunft in Stavanger geht es quer durch die Stadt in Richtung Norden. Den restlichen Weg bis zum kleinen Ort Leirvik folgen wir dem Verlauf der „E39“. Mit dem fortschreitenden Ausbau der Fernstraße wurden zahlreiche Fährpassagen durch eindrucksvolle Tunnel oder Brücken ersetzt.

Unerwartet eindrucksvoll sind nicht die Brücken sondern die Tunnel, die zu meist sechs bis acht Kilometer lang sind und die tiefen Fjorde untertunneln. Dabei geht es mit einem Gefälle von acht bis neun Prozent in die Tiefe und bei gleichem Anstieg wieder ans Tageslicht. Der Blick in einen sehr abschüssigen Tunnel (unter dem Meer) ist ungewohnt, aber sehr eindrucksvoll. Auf den letzten Kilometern vor Leirvik erwartet uns der Bømlafjordtunnel. Zu Deist er mit einer Länge von ca. acht Kilometern Norwegen’s längster Unterwassertunnel. Bei einem maximalen Gefälle von 8,5% erreicht er seinen Tiefpunkt auf 262,5 Meter unter dem Meeresspiegel. Neben dem (norwegischen) Spitzenreiter, dem Eiksundtunnel mit einem Gefälle von 9,6% und einem Tiefpunkt von 287 Meter unter dem Meeresspiegel, ist er einer der tiefsten Unterseetunnel der Welt.

Zelten in Norwegen

Den im Voraus ausgesuchten Campingplatz direkt am Fjord erreichen wir nach vier Stunden Autofahrt und 150 Kilometern um kurz nach halb fünf. Die folgende halbe Stunde wird das Zelt aufgebaut, die Sachen aus- und ins Zelt eingepackt und das Abendbrot gemacht. Da wir einen kleinen Grill mitgenommen haben gibt es Würstchen in Hotdogbroten mit Ketchup, Salat und Brot. Vervollständigt wird das Abendbrot zum Sonnenuntergang durch ein Bier.

Nach einem kleinen Spaziergang gehen die Kinder schlafen und wir genießen den restlichen Abend mit ein bisschen Knabberkram und schauen dem Treiben auf dem Wasser zu. Das eigentliche Zelten ist an sich unspektakulär, da auch hier seit einer Woche hochsommerliche Temperaturen herrschen. Somit genieße ich die Nacht in der Natur und stehe am Morgen etwas früher auf, um eine Timelapse-Aufnahme von dem Sonnenaufgang zu machen. Leider bin ich  für den „richtigen“ Sonnenaufgang schon etwas zu spät, aber die Atmosphäre ist ebenso schön. Nach einigen Minuten der Ruhe lasse ich die Kamera für die Timelapse-Aufnahme alleine und lege mich zurück ins Zelt.

Honigbrot am Morgen – Tesla am Nachmittag

Nach weiteren zwei Stunden Schlaf werde ich ca. um 9.30 Uhr von der üblichen, hohen Temperatur im Zelt geweckt. Da jeder das in die Kühltasche eingepackt hat, was er neben den Hauptmahlzeiten essen möchte, gibt es für mich Vollkornbrot mit Honig. Zum Frühstück in der Sonne gibt es zudem einen Kaffee und das Glück des Tüchtigen, als zufällig die Fjordline-Fähre etwas entfernt an uns vorbeifährt. Nach dem späten Frühstück beginnen wir langsam die Sachen zusammen zu packen und in das Auto zu laden.

Der eigentliche Grund unserer kleinen Reise erwartet uns um 13.00 Uhr am nördlichen Ende von Leirvik. Bis die Formalitäten geklärt sind und wir uns auf den Rückweg machen können, vergehen allerdings volle zwei Stunden. Am mittlerweile fortgeschrittenen Nachmittag fahren wir mit zahlreichen anderen Autos in Richtung Stavanger. Die in Deutschland noch selten zu sehenden Elektroautos der Marke Tesla sind in Norwegen allgegenwärtig. Dabei schaue ich den ersten uns entgegenkommenden Tesla-Autos noch hinterher. Allerdings höre ich nach nur einer Stunde Fahrt und 25 gezählten Tesla-Autos auf zu zählen.

Der Grund für das vermehrte Vorkommen der Tesla-Autos ist die, bereits eingestellte, staatliche Förderung von Elektroautos in Norwegen. Durch die Förderung und Begünstigung hat der norwegische Staat allerdings eher die bereits gutverdienenden Norweger unterstützt. So fiel bei einem Kauf eines Teslas beispielsweise die Luxussteuer weg, die den Preis eines Autos in Norwegen ohne Weiteres verdoppelt. Somit entschieden sich viele für die staatlich geförderten „Luxus-Mobile“. Wer zur Zeit die Nachrichten verfolgt, wird möglicherweise von dem Vorhaben der norwegischen Regierung gehört haben, dass ab 2025 ausschließlich E-Autos zugelassen werden sollen (Konjunktiv II). Ob Traum oder Wunsch möchte ich nicht bewerten, aber meiner Meinung nach unmöglich.

Die restliche Fahrt nach Hause verläuft unspektakulär und so kommen wir nach fünfeinhalb Stunden Fahrt wieder in Jørpeland an – wir haben zwischendurch eine kleine Pause gemacht.

Bis zur nächsten Woche

Kai

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