Fjellwanderung Teil 2

Der Nebel lichtet sich bereits, aber zu diesem Zeitpunkt sind meine Schuhe schon komplett durchnässt.
Die erste von drei Brücken über einen Gebirgsbach.
Kurze Trocknung des Schuhwerks, als sich die Sonne so langsam durchsetzt.
Hier oben findet man des öfteren das skandinavische Wollgras. Meistens an kleinen Bächen oder im Moor.
Rentiere ohne Scheu, aber nicht zum Anfassen.
Mein Nachmittagsrastplatz am trockengefallen Flussbett.
Die Herberge ist schon in Sicht. Im Hintergrund erkennt man die weiten, baumlosen Fjellhänge.

Von Lunndörren nach Vålåstugorna – 15 km

Karte Von Lunndörren nach Vålåstugorna

Es ist 8.30 Uhr als ich aus dem Fenster gucke und nichts sehe. Von der Sauna ist nichts zu sehen und auch die Bäume vor meinem Fenster sind vom Nebel verschlungen. Ich esse erst einmal zwei Polarbrote mit Honig und packe anschließend meinen Rucksack. Meine Schuhe und Socken, die ich am Abend vorher in den Trockenraum gestellt habe, sind wieder trocken und so mache ich mich und mein Zimmer abreisefertig.

Als ich die Tür nach draußen öffne, regnet es wie aus Eimern, die Sicht ist dementsprechend und es ist zudem saumäßig kalt. Nach einer viertel Stunde Warten hat sich das schlechte Wetter gemäßigt und ich mache mich bei immer noch dichtem Nebel auf den Weg. Meine Schuhe verbleiben lediglich die ersten drei Kilometer trocken. Danach sind sie durch das nasse Gras und die ohnehin schlechte bzw. nasse Wegstrecke im Hochmoor völlig durchnässt. Als ich kurz vor dem Ende des Moores zusätzlich durch einen Fluss waten muss, nutze ich die Gelegenheit und wringe die Socken und Sohlen aus.

Hängepartie

Pünktlich nach dem Verlassen des Moores lichtet sich der wolkenbehangnen Himmel und die Sonne lässt sich ab und an blicken. So nutze ich die erste gemütliche Stelle auf einer kleinen Lichtung, setze mich auf einen Stein, esse ein paar Kekse und lege meine Socken zum Trocknen in die Sonne. Auf dem weiteren Weg parallel zur Bergkette überquere ich zahlreiche Gebirgsbäche und -flüsse. Dabei zum Vorteil meiner trocknenden Schuhe auf sehr modernen Hängebrücken, die sich durch ihre Größe und Bauweise von der sonstigen Landschaft deutlich absetzen. Ebenso wie für die Jugendherbergen im Fjell ist der Herbergsverband auch für die Instandhaltung der Wege verantwortlich. Den Brücken zu Folge mangelt es an Geld anscheinend nicht.

Auch auf den letzten Kilometern nach Vålåstugorna treffe ich lediglich sehr zutrauliche Rentierherden, andere Wanderer treffe ich erst wieder an der Herberge. Also genieße ich die Ruhe, mache Fotos von Rentieren und der Natur und entspanne zum Nachmittag an einem Fluss.

STF Vålåstugorna

Die Herberge ist etwas kleiner als die Gestrige und die einzelnen „Gebäude“ liegen immer einen kleinen Fußmarsch entfernt. Da in Schweden die Sommerferien größtenteils vorüber sind, bin ich mit zwei weiteren Gästen die einzige Kundschaft. Dementsprechend nimmt sich der Fjällvärd auch sehr viel Zeit für die Einführung und ein lockeres Gespräch. Wobei es nur kleine Unterschiede zur gestrigen Herberge gibt, wie zum Beispiel eine kleine Quelle am Berghang anstatt einem See. Ansonsten verläuft der Abend relativ ähnlich: Schuhe und Socken trocknen, Nudeln machen, eine kleiner Abendspaziergang in Crocs und letztlich das Schlafen.

Am Abend unterhalte ich mich noch eimal kurz mit dem Fjällvärd, da ich noch neue Singoalla-Kekse bei ihm kaufen möchte. Er hat allerdings keine und so weiche ich auf eine Art „Kit-Kat“ aus, was auch in Ordnung ist. Die Unterhaltung läuft etwas stockend, wobei ich ihn mit meinem Norwegisch sehr gut verstehe, mir aber der Wortschatz fehlt um etwas umfangreicher auf seine Fragen einzugehen. Stören tut ihn das aber nicht im Geringsten: er freut sich über etwas Abwechslung und ich freue mich über die Sprachpraxis.

Bis übermorgen

Kai

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